Der langsamste Schnellzug der Welt


Wie die Stückauswahl schon verriet: Dirigent Elmar Schneider hatte mit seinen Musikern und Musikerinnen ein abwechslungsreiches und dazu anspruchsvolles Programm vorbereitet, um die zahlreichen Zuhörer von der Klasse des Harter Blasorchesters zu überzeugen. Das Aktivenorchester startete mit dem "Chicago Festival". In der amerikanischen Metropole findet traditionell das Mid-West-Musikfestival statt, das als wichtige Veranstaltung für Bläser und Blasmusik gilt. Markus Götz hat sich von diesem Festival zu einer Komposition inspirieren lassen. Die Harter Musiker schafften es vom ersten Takt an, viel von der positiven Energie des Festival zu vermitteln. Beim vorwärts treibenden Eröffnungsthema gingen sie dynamisch zu Werke, ließen ihr Publikum beim lyrischen Mittelteil einen Blick auf den Michigan-See erhaschen, um vor allem beim Schlussteil eine heitere Stimmung zu erzeugen.

Mit dem Stück "Robinson Crusoe" erzählte das Orchester die Geschichte um den berühmtesten aller Schiffbrüchigen musikalisch nach. Die vier Teile "Schifffahrt", "Sturm", "Gefährliches Leben auf der Kannibalen-Insel" und "Heimkehr" inszenierten die Musikern vortrefflich, das Orchester erlitt keinerlei musikalischen Schiffbruch, um im Bild zu bleiben. Dabei durften spannende und dramatischen Passagen natürlich nicht fehlen, und teilweise bebte sogar die Halle – was nicht nur am Schlagwerk lag.

Ebenfalls aus vier Teilen bestand das Folgestück "Glacier Express". Im "langsamsten Schnellzug der Welt" wurde das Publikum mit auf eine Reise durch die Schweizer Alpen genommen. Es durfte atemberaubende Anblicke der vielen hohen Berge genießen, durch dichtes Schneetreiben fahren und sich auf idyllischen Sommerwiesen in den Bergtälern tummeln.

Die Solisten des MV Hart überzeugen durch die Bank Um den Zuhörern die vielen majestätischen Panoramen vor Augen zu führen, mussten die Musiker präzise vorgehen, was ihnen gelang. Dieter Klingler trumpfte zudem mit einem wunderschönen Trompetensolo auf. Im letzten Stück vor der Pause – "Hadrians Wall" – beeindruckte die Kapelle mit keltischen Melodien und kraftvollen Passagen, welche die Größe und Pracht von Kaiser Hadrians Reich darstellten. Lisa Fechter (Saxofon) und Nicole Ruderschmidt (Flöte) veredelten diese Komposition, bei der die Register immer abwechselnd Spannung erzeugten. Im zweiten Teil des Konzertabends reisten die Musiker mit "Hair" in die Welt der Musicals. Die bekanntesten Titel "Aquarius" und "Let The Sunshine In", sowie die melancholische Grundstimmung im Schlussteil durften natürlich nicht fehlen. Ildem Kilincarslan setzte sich hier immer wieder mit seiner Tuba dezent in Szene, Dieter Klingler hatte erneut einen Solo-Auftritt. Das an Rumba und Tango angelehnte Liebeslied "Besame Mucho" kam am Samstag als Stück für Solo-Flügelhorn mit Blasmusikorchesterbegleitung daher, und Solist Lukas Schmid bekam für sein famoses Spiel von Dirigent Schneider anerkennenden Applaus. Mit der Polka "Kirschblütenzauber", dem Marsch "Abel Tasman" und der "Anna-Polka" als Zugabe endete ein eindrucksvolles Konzert. Bereits vor dem Auftritt des Aktivenorchesters hatte die Jugendkapelle Bad Imnau/Haigerloch/Hart/Trillfingen mit "I Will Follow Him", "Little Brown Jug" und der "What’s App-Polka" überzeugt, und bei der Zugabe "Amazing Grace" Ellen Breil mit einem Saxofon-Solo geglänzt.

Im Rahmen des Jahreskonzerts des Musikvereins Hart wurde Florian Fechter (Posaune; Mitte) für 20 Jahre aktives Musizieren geehrt. Er erhielt als Dank für seine Treue und seinen Einsatz die Ehrennadel in Silber vom Blasmusikverband Baden-Württemberg, die silberne Vereinsehrennadel und eine Urkunde. Dazu gratulierten ihm der Vorsitzende des MV Hart, Wolfgang Fechter (links) und dessen Stellvertreterin Julia Biesinger. Foto: Bäurle


Veröffentlicht in Event am 29.11.2016

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